Ein Suchender ist ständig unterwegs. Beschäftigt, das zu finden, was er sucht. Oder suchen soll. Zumindest immer beschäftigt, mit etwas, was gerade nicht da ist.
Ein Findender kommt an. Ständig. Er ist immer da. Denn er hat das, was da ist. Ein Suchender findet das wonach er sucht nicht…denn dann wäre er ein Findender und die Suche wäre beendet. Was dann? Sich was Neues suchen? Ja klar. Immer wieder was Neues…sonst kommt man doch nicht weiter.
Es gibt aus meiner Sicht ein Missverständnis, dass man immer bestrebt sein muss um weiter zu kommen. Ein Suchender nach der besten Lösung, dem besten Ergebnis, dem besten Moment oder dem optimalen Partner.
Der Findende hat bereits und kann damit sein. Steht er deswegen still? Das Leben wird doch langweilig und er kommt doch nicht weiter…Oder?
Der Suchende dreht sich um die Welt – um den Findenden dreht sich die Welt. An ihm kommen die die Dinge vorbei und er braucht sie nur zu nehmen. Der Suchende kann sie nicht nehmen, denn dann hätte gefunden. Er sucht aber nach dem Besseren, dem Höheren, dem optimalerem…es wird noch was anderes kommen.
Diese Bestrebung ist eine Matrix. Wir werden in sie hineingezogen, um nicht bei uns zu sein. „Finde dich selbst“ heißt es doch in spirituellen Kreisen. Es bedeutet nach sich zu suchen. Denn nur wer sucht kann finden. Aber wo ist man? Wo sucht man? Wenn man noch nicht da ist?
Die Aufmerksamkeit wird ins außen gezogen und damit ist man nicht bei sich. Und man muss sich erst wieder suchen. Doch Suchen geht immer weg, weiter…in Sucht steckt das vermeintliche ankommen des Suchenden.
Der Weg zu sich führt aber durch das Unterlassen des Suchens. Des Unterlassens, die Suche weiter fortzusetzen. Dann ist man Findender. Man ist da!
Von dort aus erkundet sich die Welt ganz anders, sie zeigt sich einem ganz anders. Man muss die Früchte nur noch pflücken. Man hat ständig Geschenke, die man öffnen kann, aber nicht muss. Manche schmecken einem, manche gefallen einem und manche nicht. Aber sie sind Geschenke des Lebens…immer und immer fort.
„Ja, aber, vielleicht willst du das nicht was du bekommen hast. Es gibt doch bestimmt noch was besseres?“…und schon wurdest du wieder zum Suchenden.
Sei Verloren, denn das Verlorene wird gesucht und gefunden.
Der Findende ist sozusagen der Verlorene:-)
Im Finden ist der Moment. Man ist sich des Momentes Bewusst. Man ist selbst der Moment.
Das Leben bietet einem in jedem Moment Den Moment.
Ob Suchender oder Findender, du bist immer der Gleiche. Nur deine Aufmerksamkeit liegt entweder IN dir oder AUßER dir. Dann bist du entweder AUßERdich oder INNERdich :-)…oder man könnte auch Sagen: „Außer(ir)disch“ und „(Er)inner Dich“. Es ist ein Wortspiel, aber vielleicht liegt darin auch eine Antwort?
Als Findender gibst du eine Antwort…als Suchender suchst du nach einer Antwort.
Wollen wir also Selbst-ver-Antwort-lich sein, dann geben wir antworten. Wir treffen Entscheidungen und stehen dazu. Bis wir die nächste Entscheidung treffen und eine neue Antwort. Wir sind die Antwort.
Der Suchende gibt keine Antwort. Er entscheidet nicht, bezieht alles mit ein, denn es könnte ja die Antwort, die er sucht darin liegen. Auf jeden Fall spricht er meist sehr viel darüber, findet immer eine neue Geschichte, die ihn darin bestätig ein Suchender zu sein.
Es ist leicht, vom Suchenden zum Findenden zu werden: Es ist die erste Entscheidung, die erste Wahl, die erste Antwort.
Mehr nicht, ohne Wenn und Aber. Einfach.
Danach kommen dann alle weiteren Antworten. Von dir Selbst. Du bist die Antwort auf die Frage, die du dir selbst gestellt hast. Du bist nun Selbst-ver-Antwort-lich.
Der Suchende sagt: „Ich werde“
Der Findende weiß: „Ich bin“